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Putins Kuss

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Jahr: 2023
Verlag: Potsdam, filmwerte GmbH
Mediengruppe: Filmfriend
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Inhalt

"Wenn ich einen Mann nennen müsste, der mir gefällt - dann Putin," sagt die 1989 geborene Mascha Drokowa als junger Teenager in die Kamera. Als Ausdruck ihrer Bewunderung küsst sie Putin. Auch diesen Moment halten Kameras fest. Er macht die Schülerin aus der Provinz landesweit bekannt. Mascha Drokowa war 10 Jahre alt, als Putin 1999 erstmals Präsident wurde. In den Jahren nach seinem Amtsantritt verbessern sich die materiallen Verhältnisse vieler russischer Bürger spürbar. Mit ihm endet die Zeit offen ausgetragener Bandenkriege. Die Wirtschaft stabilisiert sich. Wie auch viele Menschen in der Generation ihrer Eltern empfindet Mascha deshalb tiefe Dankbarkeit gegenüber ihrem Präsidenten. Voller Überzeugung wird sie 2005 als 16jährige Mitglied bei der kremltreuen Jugendorganisation NASCHI. Hier erlebt sie, dass sich ihre Putin-Treue in ganz konkreten persönlichen Vorteilen auszahlt. NASCHI-Gründer Vassili Jakamenko fördert sie. Mascha kann nach Moskau ziehen, steigt rasch zur NASCHI-Pressesprecherin auf. Sie kann studieren, sich eine eigene Wohnung und sogar ein Auto leisten. Doch NASCHI hat auch eine dunkle Seite. "Sei kein Judas wie Nemzow!", skandieren NASCHI-Mitglieder in Videos. Sie zielen damit auf den führenden russischen Oppositionellen Boris Nemzow, der ein Mitbewerber Putins um das Präsidentenamt gewesen war. Auch andere Oppositionelle nehmen sie ins Visier. Nemzow, Ilja Jaschin und andere Putin-Kritiker sind für viele NASCHI-Aktivisten nicht einfach politische Gegner, sondern "Feinde Russlands", die es zu bekämpfen gilt. Der führende NASCHI-Organisator Anton Smirnov attackiert Menschen- und Bürgerrechts-Aktivisten als "Vaterlandsverräter, Gauner und Hochstapler", Ilja Jaschin nennt er einen "Schmiergeld-Menschen", eine andere Oppositionspolitikerin "Juda Junkfood". Öffentliche NASCHI-Großkundgebungen finden unter der Überschrift "Nieder mit den Feinden" statt. Angebliche "Feinde Russlands" werden hier mit ihren Kontefeis an den Pranger gestellt und die Bilder dann buchstäblich auf der Straße zertreten. Mascha empfindet diese Methoden als eine Fortsetzung des Stalinismus. So sehr sie von NASCHI profitiert - Radikalität und Hetze missfallen ihr zunehmend. Und sie tut etwas, das viele NASCHI-Mitstreiter zutiefst missbilligen: Sie lässt sich auf Gespräche mit Oppositionellen ein. Sie möchte auf Zusammenarbeit, Kommunikation und Brückenbau setzen anstatt auf Aggression und Feindbilder. Bei Wahlen zum NASCHI-Führungskreis unterliegt sie jedoch mit diesem Programm. Mascha lernt den kritischen Blogger und Journalisten Oleg Kaschin und seine Freunde kennen. Kaschin nennt Putin einen "Engel der Apokalypse". Dass auch manche von Kaschins Mitstreitern vor gewaltvoller Symbolik nicht zurückschrecken, macht die Sache für Mascha nicht leichter. Ihr Weltbild kommt ins Wanken. Erst recht, als Oleg Kaschin von Unbekannten überfallen und halb tot geschlagen wird. Ein Schicksal, dass er mit auffällig vielen kritischen Journalisten und Oppositionellen teilt. Manche werden auch ermordet - so etwa der von den NASCHI immer wieder attackierte Boris Nemtsov, der 3 Jahre nach Erscheinen von PUTINS KISS in Kremlnähe erschossen wurde. Am Ende muss Mascha entscheiden, welchen Weg sie weiter gehen möchte. ***** Der Film wurde zwischen 2009 und 2011 gedreht und 2012 in Sundance uraufgeführt. Hintergrund: Die Jugendorganisation NASCHI wurde von hochrangigen Mitgliedern des Kreml mitbegründet, um russische Jugendliche auf den Kurs von Präsident Putin einzuschwören. NASCHI hatte unter anderem zum Ziel, ein Überschwappen der orangenen Revolution von 2004 von der benachbarten Ukraine nach Russland zu verhindern. Die Führung von NASCHI war stets eng mit dem Kreml verzahnt. So etwa hatte der NASCHI-Chefideologe, Vladislav Surkov, verschiedene hohe Regierungsämter inne und war u.a. 2011-2013 Vize-Ministerpräsident der Russischen Föderation. NASCHI wurde im Jahr 2013 aufgelöst.

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Schlagwörter: Film
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